Warum in der St. Marien? Sie ist Nagelkreuzzentrum seit 1971. Eins von 116 auf der Welt.
Die Worte der Versöhnungslitanei verbinden die Menschen, die sich für Frieden, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Trauriger Anlass ist der Angriff der deutschen Luftwaffe im Jahr 1940 („Unternehmen Mondscheinsonate“). Ein schwerer Luftangriff auf die englische Stadt Coventry: Große Teile der Innenstadt und auch die im 14. Jahrhundert erbaute Kathedrale St. Michael wurden zerstört. Es gab über 550 Tote – die meisten Todesopfer aller deutschen Luftangriffe in England. Der damalige Dompropst Richard Howard ließ mit einem verkohlten Stück Holz auf die Wand hinter dem Ruinenaltar schreiben: „Vater, vergib“.
1959 entstand aus diesen Worten das Versöhnungsgebet von Coventry, das bis heute jeden Freitag in der Ruine der Kathedrale gebetet wird. So auch in Lübeck. Spiridon Aslanidis, Vorsitzender des Vereinsvorstandes, bedankte sich anschließend bei der Pastorin Inga Meißner für diese besondere Tradition in Lübeck, welche viel mehr Beachtung finden sollte. Und auch Lübeck sollte überlegen, wie Kiel, Partnerstadt Coventrys zu werden.
Nach dem Krieg mündeten die Versöhnungsbemühungen u.a. in Städtepartnerschaften Coventrys mit Kiel und mit Dresden. Als Nagelkreuzzentren kam Berlin, Münster, Potsdam und viele andere im Krieg zerstörte Städte in Deutschland hinzu. Solche Partnerschaften gibt es weltweit, wie mit St. Paul’s Congregation in Odessa, St. David’s Cathedral in Hobart (Australien), Karakia Nunui O Taranaki (Neuseeland), Christ Church Cathedral in Montreal, Berkeley Divinity School at Yale (USA), Cathedral of Saint auf Hawaii, ECWA Church Tudun in Wada und St. Michael’s Cathedral in Kaduna (beide in Nigeria), und St. George’s Cathedral of Cape Town in Südafrika. Und St. Marien in Lübeck, eben seit 1971.
“Unser Verein, Lübeck Partner, teilt die Werte und Ziele des internationalen Netzwerkes „Community of the Cross of the Nails“ für Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern. Gerade in diesen Zeiten sind sie so aktuell“, so abschließend Aslanidis.