Drei Jahre sind vergangen, seit Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Drei Jahre voller Zerstörung, Leid und unzähliger Menschenleben. Tausende Zivilist:innen wurden getötet. Millionen mussten ihre Heimat verlassen, historische Städte sind in Trümmern. Dennoch bleibt die Ukraine standhaft. Sie verteidigt ihr eigenes Recht auf Souveränität und Freiheit und auch die Werte der Demokratie und des Völkerrechts. Circa 150 Menschen haben sich deswegen am „3. Kriegstag“ am Klingenberg versammelt, um dran zu erinnern.
Der brutale Angriff Russlands begann bereits 2014 mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und den durch Moskau gesteuerten Kämpfen in der Ostukraine. Schon damals wurden Tausende Zivilist:innen Opfer russischer Aggression. Seit der groß angelegten Invasion im Februar 2022 haben sich die Kriegsverbrechen in erschreckendem Maß vervielfacht. Gezielte Zerstörung von Wohnvierteln, Schulen, Krankenhäusern und kulturellen Stätten. „Das zeigt, dass die russische Armee nicht nur militärische Ziele verfolgt. Das eigentliche Ziel ist das ukrainische Volk und unser Kulturelles Erbe“, erklärt Mariya Reznikova, Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft DACH in Lübeck. „Wir sehen Angriffe auf das Ohmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kyjiw, die Bombardierung von Getreidesilos in Odessa, die systematische Deportation von ukrainischen Kindern nach Russland. Barbarische Handlungen wie die Bombardierung Mariupols (´Stadt Mariens´) in Schutt und Asche – wie damals Coventrys im II. Weltkrieg. Einer Universitäts- und Kulturstadt mit einer Bevölkerung von ca. 440.000 Menschen. Das Drama-Theater dort wurde dem Boden gleichgemacht während drinnen Kinder Schutz suchten. Die Verbrechen sind vielfach dokumentiert, und doch bleibt die internationale Reaktion oft zaghaft. Warum?“
Drei resp. elf Jahre voll Krieg. Ist nicht Frieden die Lösung? „Ja, ein Frieden ist notwendig, aber er kann nur auf den Prinzipien des Völkerrechts beruhen“, betont Spyridon Aslanidis. Der hat als damals Vorstandsvorsitzender des FORUMs für Migrant:innen gemeinsam mit Aydin Candan (sein Nachfolger im Ehrenamt) in der ersten „Kriegswoche“ initiativ Sachspenden (Babynahrung und Windeln, medizinische Artikel und Verbandszeug, Hygieneartikel für Frauen u.a.) für einige Tausend Euro gekauft und diese auf den Weg zum Roten Kreuz in Rumänien gebracht – und von dort aus in die Ukraine geliefert. Danach folgten Demos und Protestaktionen und Reden (z.B. mit und im Theater Lübeck), und das „Lübecker Manifest für die Ukraine“ wurde initiiert. Auch zwei Mal den „Internationalen UNO-Friedenstag“ in Lübeck organsiert (ein Mal in der OzD-Schule und ein Mal in der St. Marien). „Weswegen, meint Putin? Einen Angriffskrieg, um u.a. einen ´Nazi-Präsidenten´ zu stürzen. Dabei ist doch Wolodymyr Selenskyi jüdischer Abstammung! Und den Krieg gestartet, um angeblich der Ukraine davor zu kommen. Eine Begründung um etwa wie Hitler damals (1939) den Angriff gegen Polen versucht hat zu rechtfertigen. Hat Putin wirklich Angst gehabt, dass die Ukraine Russland – ein riesiges Land und Atom-Macht – besetzen würde?“
Es gibt viele Möglichkeiten der Unterstützung. „Eine Städtepartnerschaft mit Odessa (neben einer mit Danzig), wäre ein großartiges Zeichen der Solidarität und Hoffnung aus Lübeck“, sprach Spyridon Aslanidis auch als Vorsitzender des Vereins „Lübeck Partner e.V.“ für Städtepartnerschaften und Internationale Kontakte, und wurde mit lautem Applaus bestätigt.
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International dokumentieren die Verbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung. „Die Ukraine braucht militärische und humanitäre Unterstützung, auch politische, juristische und gesellschaftliche Solidarität. Wir werden keinen Menschen vergessen, der gefoltert, vergewaltig, vertrieben, verletzt oder getötet wurde. Ein Friede, der die Täter schützt und die Opfer vergisst, ist kein echter Frieden. Wir dürfen nicht zulassen, dass Verhandlungen auf Kosten der Gerechtigkeit für die Opfer dieses Krieges geführt werden. Nur eine klare Haltung kann langfristig Stabilität und Sicherheit gewährleisten“, so Mariya Reznikova und Spyridon Aslanidis. „Die Opfer erwarten eine Aufklärung aller Verbrechen. Auch Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die erlittenen Schäden. Die Ukraine kämpft für uns alle. Ihr Widerstand ist ein Widerstand gegen die Zerstörung von Demokratie, Souveränität und Menschenrechten.“